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Wenn man das Verhalten von anderen Menschen versucht zu erklären, neigt man dazu, dies eher mit persönlichen Eigenschaften als mit der sozialen Situation in Verbindung zu bringen. Sozialpsychologen bezeichnen das als fundamentaler Attributionsfehler. Wenn man also im Bus angerempelt wird, dann führt ein fundamentaler Attributionsfehler dazu, dies auf die unfreundliche Art des Remplers und nicht auf die Enge der Situation zurückzuführen.

Ein „fundamentaler Attributionsfehler“ bezeichnet also die Tendenz, den Wirkung von Faktoren wie Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen und Meinungen, auf das Verhalten zu überschätzen und äußere Faktoren, wie situative Einflüsse, zu unterschätzen, meinen die Sozialpsychologen.

Doch ist hier und in anderen Fällen ein fundamentaler Attributionsfehler tatsächlich wirksam? Sozialpsychologen wie Lee Roos versuchten dies durch ein einfaches Experiment zu prüfen. Versuchspersonen wurden zunächst von ihren Bekannten hinsichtlich der Kooperationsbereitschaft und der Konkurrenzorientierung eingeschätzt. Dann nahmen alle an einen Spiel teil, wo sie sowohl Kooperationsbereitschaft wie auch Konkurrenzorientierung hätten zeigen können.

Fundamentalen-Attributionsfehler: Unterschätzung des sozialen Einflusses

Allerdings wurde dasselbe Spiel auf sehr unterschiedliche Art bezeichnet. Der einen Hälfte der Teilnehmer erzählten die Forscher, das Spiel hieße „Wall-Street-Spiel“ – gegenüber der anderen Hälfte wurde es als „Gemeinschaftsspiel“ bezeichnet.Ein fundamentaler Attributionsfehler kann also je nach Situation sich ganz unterschiedlich auswirken.

Die Ergebnisse auf einen Blick bestätigen als fundamentaler Attributionsfehler:

Die Höhe der Balken gibt an, wie viel % der Spieler kooperativ waren. Der rote Balken zeigt die vorher als kooperativ eingeschätzten Spieler an, der blaue sind die als konkurrenzorientiert eingeschätzten Spieler. Wie man sieht sind aber tatsächlich beide Balken jeweils etwa gleich hoch. Das Persönlichkeitsmerkmal scheint also keinen großen Einfluss zu haben. Viel stärker wirkt die Prägung durch die Spielbezeichnung. Es ist also klar, dass ein fundamentaler Attributionsfehler stark vorhanden ist.

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