Rezension des Taschenbuchs der rororo-science-Reihe

Quelle: Verlagswerbung-Buch-Rückseite:

Die Neurowissenschaften haben die Blackbox Gehirn geöffnet, um dem Menschen beim Denken und Entscheiden zuzusehen. Dadurch ergeben sich neue Chancen, Krankheiten zu heilen und Fähigkeiten zu fördern. Die neu gewonnenen Erkenntnisse haben aber auch die Idee der freien Entscheidung und der Rationalität unseres Handelns in Frage gestellt. Sie öffnen den Weg zu einer systematischen Lenkung und Kontrolle der Gedanken und Gefühle jedes Einzelnen. Die Neurowissenschaften bergen also nicht nur ungeahnte Chancen, sie schaffen auch bislang kaum erkannte Gefahren und Risiken. Friedhelm Schwarz gibt in seinem neuen Buch in gewohnt zugänglicher Weise einen Überblick über einschlägige Ergebnisse der Hirnforschung und zeichnet kritisch nach, welche Formen der Zusammenarbeit sich im Bereich der Elitebildung, des Mind Doping und des Neuromarketing anbahnen.

Meine Meinung

Für den Werbungstext kann man nur den Verlag aber nicht Herrn Schwarz verantwortlich machen, obwohl er durchaus ähnlich formuliert.

Aus dem Vorwort Seite 12: (Fettdruck von mir)

Die Neurowissenschaften haben die Blackbox Gehirn geöffnet, um dem Menschen beim Denken und Entscheiden zuzusehen. Dadurch ergeben sich neue Chancen, Krankheiten zu heilen und Fähigkeiten zu fördern. Die neu gewonnenen Erkenntnisse haben aber auch die Idee der freien Entscheidung und der Rationalität unseres Handelns in zerstört. Sie weisen den Weg zu einer systematischen Lenkung und Kontrolle der Gedanken und Gefühle jedes Einzelnen.

Herr Schwarz hat wohl in den letzten Jahren viel über das Thema Neurowissenschaften gelesen und versucht hier eine Zusammenfassung und Zuspitzung. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, im Gegenteil das ist die Aufgabe eines Journalisten.

Die Frage ist nur: ist die Zusammenfassung zutreffend und stimmig, ist die Zuspitzung nachvollziehbar und treffend?

Neben wir mal das Beispiel der freien Entscheidung und der Rationalität des Handelns:

Weder sind „die Neurowissenschaftler“ durchgängig der Auffassung, dass sie diese Ideen „zerstört“ hätten, noch würden Sie die kühne Behauptung aufstellen, dass ihre Ergebnisse geeignet wären, Denken und Fühlen „jedes Einzelnen“ zu lenken.

Herr Schwarz verhält sich hier wie die Propheten und Kritiker der Künstlichen Intelligenz, die schon in den 50er- und 60er-Jahren an die Überwindung des menschlichen Geistes durch Computerdenken glaubten. Innerhalb von 10 bis 20 Jahren sollte das Wirklichkeit werden. (Auch Schwarz erwartet für 2017 Roboter, die selbständig die Außenwelt beurteilen und selbständig Entscheidungen treffen können).

Schwarz nimmt also oberflächlich einige Ergebnisse der Neurowissenschaften zur Kenntnis und bastelt sich daraus dann ein Horror-Science-Fiction-Gemälde. Das ist für mich ziemlich enttäuschend, insbesondere die schöne rororo-sciene-Reihe hat das nicht verdient.

Teile meiner Rezension stehen auch bei amazon.

Vgl. auch die Rezension bei Amazon von „lordnarrtinte“ zu einen anderen Titel von Schwarz:

Somit bleibt das Buch durchgehend oberflächlich und nichtssagend. Der Text wirkt wie eine kurze, schlecht strukturierte Zusammenfassung von Artikeln aus dem Wissenschaftsteil einiger Tageszeitungen bzw. Wochenzeitschriften wie Stern und Spiegel.
Das einzig Positive an dem Werk ist, dass es mit recht großen Buchstaben und weiten Zeilenabständen gedruckt und damit auch für Menschen mit eingeschränkter Sehkraft lesbar sein müsste.

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